Eine leere Pianobar, irgendwo, spät nachts. Das Personal ist unter sich. Die Stühle werden schon hoch gestellt, als sich ein rücksichtslos später Gast herein verirrt: eine Frau, vielleicht einsam, vielleicht auch nur allein. Und noch eine. Und noch eine. Und eine vierte. Unter den diskreten Augen von Barkeeper und Pianistin kommt es zu einem Defilé der WEIBSBILDER.

Zwei Dutzend Frauenseelen treffen sich auf einen Cocktail: Opernheldinnen und abgeklärte Chansonetten, starke und schwache, schüchterne und schamlose, schöne und schäbige. Sie sprechen in Arien, Liedern, Chansons über sich und über die Männer des Anstoßes. Es geht um nichts Geringeres als um den Tod, die Lust und die Liebe, und darin sind die an sich so verschiedenen Damen aus der Feder von Mozart, Hollaender, Brahms oder Gershwin, Lehar, Puccini, Wolf oder Weill erstaunlich seelenverwandt.

Die junge Sopranistin KATRIN GLASER bringt in ihrem Soloprogramm WEIBSBILDER zusammen, was nach der gängigen musikalischen Spartentrennung zusammen nie kommt:

Die verbitterte Geliebte räumt ihren Platz an der Theke für die launige Schlampe. Christel von der Post rückt Mozarts Pamina den lebensmüden Kopf zurecht, während Seeräuberjenny mit einem Lustigen Weib aus Windsor über geeignete Züchtigungen für die (Männer-)Welt sinniert. Und weil gerade keiner hinschaut, räumt Hollaenders Kleptomanin die Schnapsregale aus.

Man kommt ins Gespräch, so von Frau zu Frau.

Begleitet wird dieser in vieler Hinsicht etwas andere Liederabend von BØRGIT KLÖSTERS am Piano und ALEXANDER KOCH an der Bar.